St. Georgen

(ehemalige Filialkirche des Stiftes Melk)

Die Zeit, wann die, dem hl. Georg geweihte Kirche errichtet wurde, lässt sich nicht feststellen. Laut Überlieferung soll Markgraf Leopold III., als er im Jahre 1089 das Kollegiatstift Melk in ein Benediktinerkloster umwandelte, auch im Dörfchen St. Georgen ein Nonnenkloster gegründet haben, das jedoch schon frühzeitig nach Melk in den Fischerhof verlegt wurde und bald nach 1300 erlosch. Die noch immer auftauchende Sage, dass in St. Georgen einmal ein Kloster war, kann nicht bestätigt werden. Jedenfalls war schon vor 1190 hier eine Kapelle, die dem Stift Melk einverleibt war; sie ging im Jahre 1798 in das Eigentum der Herrschaft Leiben über und gehört heute der Marktgemeinde Emmersdorf. Bei der Außenrenovierung im Jahre 1962 entdeckte man romanische Mauerreste. Eine Innenrenovierung erfolgte im Jahre 1988.

Die Kapelle ist ein schlichter romanischer Rechteckbau. Das flachgedeckte Langhaus hat eine Holzempore mit dem Melker Stiftswappen. Das Presbyterium trägt an seinem Kreuzgratgewölbe spätbarocke Wandmalereien der hl. Benedikt, Scholastika, Kolomann und Leopold. Durch diese „Hausheiligen“ ist die Verbindung zum Stift Melk dokumentiert. Der spätbarocke Hochaltar hat einen flachen Aufbau mit seitlich vorgezogenen freistehenden Volutenanläufen und ist mit Tabernakel, Reliquienständern, Anbetungsengeln und Statuen der hll. Florian und Donatus geschmückt. Das Altarbild aus dem Ende des 18. Jahrhunderts zeigt den Drachenkampf des hl. Georg; es wird der Kremser Schmidt- Schule zugerechnet und stammt aus der aufgelassenen Schlosskapelle von Luberegg. Zwei ovale Ölbilder aus der Mitte des 18. Jahrhunderts zeigen  die hl. Maria Magdalena (links) und die Schutzengel (rechts). Eine spätgotische Statue der Muttergottes mit dem Jesuskind aus der Zeit um 1500, ein Hochrelief der Kreuzigung Christi, die Statue des hl. Benedikt, eine Figurengruppe St. Georgs mit dem Drachen und ein kleiner spätgotischer Opferstock schmücken die Kapelle.

Vor der Kapelle befindet sich ein Bildstock, die Georgssäule, mit einer Aufsatzfigur, die den heiligen Ritter Georg im Kampf mit dem Drachen darstellt. Ostseitig ist eine Randlucke mit kreuzförmiger Öffnung und am Langhaus nordseitig ein Hocheinstieg mit Außentreppe. An der Westseite des Turmes, durch den der Haupteingang geht, sieht man noch das Stiftswappen von Melk, zwei goldene Schlüssel im blauen Schild, in Stein gehauen. Dieses ist auch in der Kapelle am Postamente zweier Statuen angebracht, an einer dritten aber das Wappen des Prälaten Thomas Pauer, der der Abtei von 1746 – 1762 vorstand und dieser Kapelle ihre gegenwärtige Gestalt gab. Dadurch äußert sich die lange Verbundenheit zwischen dem Stift und der Kirche von St. Georgen bis heute.

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