Benjamin Britten, „A Ceremony Of Carols“

Werkbeschreibung

Das von Benjamin Britten für die Weihnachtszeit geschriebene Chorwerk umfasst elf Lieder, deren Texte den „The English Galaxy of Shorter Poems“ (Verlag J. M. Dent & Son, 1939) von Gerald Bullett (1893–1958) entnommen sind. Die Gedichte stammen aus dem 15. und 16. Jahrhundert und werden auf mittelenglisch gesungen.

Das Werk entstand eigentlich einem Kompositionsauftrag für ein Harfenkonzert. Auf der Rückreise von Amerika kaufte Britten in Halifax G. Bulletts Gedichtband „The English Galaxy of Shorter Poems“. Ursprünglich vertonte er daraus lediglich fünf Gedichte:

 

3. „There is no Rose“
5. „As dew in Aprille“
6. „This little Babe“
8. „In Freezing Winter Night“
10. „Deo Gracias“

Die weiteren Abschnitte entstanden im Laufe des folgenden Jahres. Der Komponist leitete 1943 in der Londoner Wigmore Hall die Uraufführung der Endfassung, die er der Gesangslehrerin und Chorleiterin Ursula Nettelship widmete.

Die Komposition ist in der Originalfassung für dreistimmigen Knaben- oder Frauenchor, Solostimmen und Harfe geschrieben. Mit der Bearbeitung für vierstimmigen gemischten Chor, Solostimmen und Harfe beauftragte der Verlag Boosey & Hawkes (zur Website des Verlags) den Komponisten Julius Harrison. Sie wurde 1955 veröffentlicht.

Benjamin Britten (22.11.1913 – 04.12.1976)

„Für mich ist Musik etwas Klärendes; ich versuche zu klären, zu verfeinern, zu sensibilisieren… Meine Technik besteht darin, alles Überflüssige fortzunehmen; absolute Klarheit des Ausdruck zu erreichen, das ist mein Ziel.“ — Benjamin Britten

Benjamin Britten, London Records 1968 publicity photo for Wikipedia cropEdward Benjamin Britten wurde 1913 in Lowestoft, Suffolk (GB) geboren. Im Alter von fünf Jahren begann er mit dem Klavierspiel, seine ersten Kompositionen schrieb er mit acht Jahren. Ab 1930 studierte er am Royal College of Music Klavier und Komposition, verließ das College aber drei Jahre später.

1937 lernte er seinen Lebensgefährten, den Tenor Peter Pears kennen, für den er viele seiner Opernpartien und Lieder schrieb. Zwei Jahre später verließ er als Pazifist Europa und ging in die Vereinigten Staaten, von wo er aber 1942 wieder zurückkehrte und vom Kriegsdienst befreit wurde.

Im Jahre 1948 gründete Britten das Aldeburgh Festival, das bis heute existiert. Im selben Jahr entstand die Kantate Saint Nicolas, welche das Leben und Wirken des Bischofs Nikolaus von Myra beschreibt.

Im Dezember 1961 vollendete er anlässlich der Neuerrichtung der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kathedrale von Coventry das War Requiem, das seitdem zu den wichtigsten Chorwerken. Er verwendete dabei Texte der Liturgie und Gedichte des 1918 gefallenen Lyrikers Wilfred Owen.

1965 erhielt Benjamin Britten den britischen Order of Merit und den finnischen Wihuri-Sibelius-Preis und wurde 1968 mit dem Léonie-Sonning-Musikpreis geehrt. 1958 bzw. 1970 wurde er Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Am 2. Juli 1976 wurde Britten als Baron Britten of Aldeburgh in The County of Suffolk zu einem Life Peer erhoben. Im selben Jahr starb Benjamin Britten in Aldeburgh.

Seine Kompositionen umfassen Orchester- und Kammermusik, vor allem aber Vokalmusik (Opern, Lieder, Kompositionen für Chor). Zu seinen bedeutendsten Werken zählen die Serenade für Tenor, Horn und Streicher sowie die Opern Peter Grimes und A Midsummer Night’s Dream. Als bedeutendste Chorwerke aus seiner Feder sind „A Ceremony Of Carols“ (1942) und das o.a. „War Requiem“ (1961) zu nennen.

„A Ceremony Of Carols“:

Adventkonzert 2015
Sonntag, 13. Dezember 2015, Pfarrkirche Ememrsdorf an der Donau

Leitung „A Ceremony Of Carols“: Florian Neulinger
Gesamtleitung: Anna Končar

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