2013-12-25 Christtagsmesse 2013

Franz Xaver Brixis ‚Missa Pastoralis‘ stand heuer im Zentrum des musikalischen Geschehens der Christtagsmesse 2013 in Emmersdorf.

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Franz Xaver Brixi, Missa Pastoralis

(02. 01. 1732, Prag – 14. 10. 1771, Prag)

Brixi, der in Nordböhmen geborene Komponist und Ensembleleiter, war vornehmlich im Prager Veitsdom tätig und ist als Vertreter der Übergangszeit vom Barock in zur Klassik zu sehen. In dieser Funktion gilt er auch als Wegbereiter der Musik W. A. Mozarts in Prag.

Die Messe, geschrieben für Solostimen, Chor und Orchester, wurde als Gebrauchsmesse geschrieben. Musik also, die an verschiedene Gegebenheiten angepasst werden kann, was insbesondere die Fragen der Besetzung betrifft, die der Dirigentin / dem Dirigenten gewisse Spielräume lässt. Und genau diesen Umstand hat sich die Chorleiterin Anna Koncar heuer in Emmersdorf an der Donau zunutze gemacht.

Zur Christtagsmesse

Das Instrumentalensemble wurde in verschiedenen Positionen den vorhandenen Möglichkeiten angepasst, indem bspw. eines der beiden Celli, scheinbar mühelos von Domenica Paul gespielt, die Bratschenstimme dort übernommen hat, wo diese eine eigene Melodieführung aufweist und nicht mit einer der anderen Stimme unisono spielt. Somit ist in diesen Stellen die harmonische Vollständigkeit des Stückes gewährleistet.

Die Streichersektion wurde vom erst neunjährigen Florentin Paul nach unten hin mit stoischer Gelassenheit vervollständigt. Vater Leonhard Paul, Professor an der Universität für Musik und darstellende Kunst (zur Website der Universität) und Mitglied der Gruppe ‚Mnozil Brass‘ (zur Website von Mnozil Brass), improvisierte zur Gabenbereitung gemeinsam mit Organist Florian Neulinger (mehr über Florian Neulinger) über das Motiv von ‚Stille Nacht‘ und führte in den vierstimmigen Chorsatz des weltberühmten Weihnachtsliedes aus dem 19. Jahrhundert nach Gruber/Mohr über.

2013-12-15_adventkonzert_2013-012DSP Anna Končar, die die Leitung des Emmersdorfer Kirchenchors im Frühjahr 2013 übernommen hatte, führte den Chor in wenigen Proben (das Adventkonzert liegt ja erst knapp zwei Wochen zurück) an das Werk heran. Anfängliche Zweifel ob der Bewältigbarkeit der Aufgabe waren bereits bei der Generalprobe großer Freude über das erreichte Ziel gewichen, das Ensemble war mit der Aufgabe gewachsen. Der Dank für die Mühen kam von der Kirchengemeinde selbst: schon lange waren die Hochämter in Emmersdorf nicht mehr von solch festlicher Musik umrahmt worden. Wissenswertes über Anna Končar erfahren Sie auf der Seite der Chorleitung.

Der Höreindruck

Ergänzend zu den optischen Impressionen freuen wir uns, Ihnen einen Mitschnitt der Gottesdienstgestaltung anbieten zu können. Wir bedanken uns bei Prof. Alois Neulinger, der uns die Aufnahme zur Verfügung gestellt hat.

Summa summarum

Auch für Aussenstehende war klar: der Chor hat sich im vergangenen Jahr gewaltig weiterentwickelt. Die Motivation, über den musikalischen Tellerrand zu blicken, sich höhere Ziele zu stecken und dabei ein mögliches Scheitern zu riskieren, hat dem Chor nicht nur klanglich, sondern vor allem interpretatorisch zumindest eine Stufe weitergebracht, ohne die Freude am gemeinsamen Musizieren durch übertriebenen Ehrgeiz zu verlieren. Dies drückt sich nicht nur in der Anerkennung durch die Zuhörer aus, sondern vor allem in der Vorfreude auf die kommenden Aufgaben.

Anna Končar kann dank ihrer langjährigen und umfassenden musikalischen Tätigkeit auf ein großes Reservoir von hervorragenden Musikerinnen und Musikern zurückgreifen. Die Besetzung des Instrumentalensembles bestand zu einem guten Teil aus Lehrern und Schülern des MSV Jauerling. Auch die Solisten Stefanie Pfeffer (Sopran), Veronika Eder (Alt) und Arthur Končar (Bass) stammen aus dem direkten persönlichen Umfeld der erfahrenen Kirchenmusikerin.

Der Advent 2013 stellte das ausserordentliche musikalische Potential Emmersdorfs nachdrücklich heraus. Allein die Tatsache, dass das Adventkonzert von fast achtzig Teilnehmerinnen und Teilnehmern gestaltet wurde und dabei das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht war, zeigt, welche musikalischen Möglichkeiten in dieser Gemeinde stecken. Die Tür zu vielen musikalischen Highlights ist weit geöffnet.

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